Vicky  Zaubermaus  ♥ Blindes Glück

Vicky war eine wahre Zaubermaus, so vertrauensvoll, neugierig und pragmatisch, sie hat ihr Leben mit so viel Sonne im Herzen gemeistert und bis zur letzten Woche noch immer etwas zum Spielen gefunden, sich über so vieles freuen können und mich mitgerissen.
Aufgeben gab es für sie nicht, es ging immer weiter, notfalls eben auf anderen Wegen.
Erblindet ist sie durch schweren Katzenschnupfen im Alter von nicht mal fünf Wochen, in freier Natur, als eines von vielen Kitten einer Niemandskatze. Ich durfte sie die 14 Jahre ihres Lebens begleiten, danke dafür Zaubermaus ♥!

Vicky hat alles „Unbekannte“ für sich selbst erschlossen, geprüft und dann angenommen, meist ging es einfach und fix, aber teils, z.B. im Garten wenn sie nicht nach hinten, sondern unbedingt vorn am Auto sitzen wollte, obwohl der Lärm hinten in den Nachbargärten vorüber war (je nach Tag) und grad zum Schluß als ihre übrigen Sinne durch Krankheit getrübt waren, bin ich teils verzweifelt an meiner Ohnmacht ihr etwas zu verdeutlichen, was sie selbst nicht sehen konnte, was sie von ihrem Wahrnehmungswinkel nicht annehmen wollte. Ich wollte ihr ja nur helfen, es war –aus meiner Sicht- nur gut für sie und dennoch.... doch letztendlich hat sie mich dabei etwas gelehrt:
alles was dir begegnet überprüfst du für dich selbst und nur weil ein anderer es für gut für dich befindet, muß es das nicht sein, gehe deinen eigenen Weg, immer!
Und darin war sie konsequent und eindeutig die weisere Frau von uns beiden.

Als ihre Selbstbestimmung nicht mehr gegeben war, sie durch Sinnesverlust orientierungslos wurde ohne Hoffnung auf Besserung, konnte ich ihr nur noch helfen zu gehen. Einige Male hatten wir das Blatt noch wenden können und das Ende kam dann unvermittelt und so plötzlich, dass ich Vicky in Windeseile aus ihrem Nest holte, ohne grosse Erklärungen einpackte und zu unserem Tierarzt fuhr. Ich hoffte auf Rettung, wie zuvor mehrfach geschehen und rechnete doch mit dem Schlimmsten, so liefen mir schon die Tränen, als wir noch im Wartezimmer sassen, immer im Körperkontakt. Stark wollte ich sein für sie, ehrlich war ich, sagte ihr was ich hoffte und dass ich ein Ende des Weges auch für möglich hielt.
Es war das Ende unseres gemeinsamen Weges und so sehr wünschte ich mir im Nachhinein, wenigstens etwas Zeit für einen Abschied daheim für sie gelassen zu haben – doch hoffte ich ja etwas anderes und ob ich dann so viel Stärke hätte aufbringen können, ihr soviel Sicherheit wie möglich auf einem unbekannten Weg vermitteln?
Sehr sehr froh bin ich über unsere letzten Monate, mit viel bewußter Zeit miteinander und Zeit „draussen“, an ihren Lieblingsplätzen. Ich glaube und hoffe, ihr ermöglicht zu haben, was machbar war.
Vicky wurde 14 Jahre alt.


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