Beginn eines vom silbernen Kater erzwungenen Kampfes, nur wenige Meter von der Haustür des schwarzen Katers entfernt


Kastration und Kennzeichnung

Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, es gibt noch zu oft Mißverständnisse oder Informationslücken und die Versäumnisse gehen zu Lasten der Katzen, das erlebe ich leider noch immer, selbst im eigenen Wohnumfeld, mitten in der Großstadt (einige reale Beispielgeschichten findet ihr unter der Themensäule Streuner).


Kastration aller Katzen – warum?
Weil es die einzige Möglichkeit ist Katzenleid und Elend zu verhindern, das bezieht sich auf alle Katzen und nicht nur die Streunerpopulation. Und es gibt bereits jetzt weit mehr Katzen auf der Suche nach einem sicheren Zuhause als mögliche Sofaplätze.
Streuner gibt es überall, sie sind die Schattenkatzen, die Niemandskatzen, die eben niemanden haben der sie versorgt und von fast niemandem wahr genommen werden. Sie leben kein glückliches Leben in Freiheit, sondern eines auf der stetigen Suche nach Schutz vor der Witterung und nach Nahrung um zu überleben. Gezeichnet von Revierkämpfen mit Freigängerkatzen, mit anderen Streunern und von Krankheit durch Infektionen und unbehandelten Verletzungen. Häufig ist es ein Überleben in Elend.
Unsere Katzen stammen von der Falbkatze ab, als Bewohnerin von Savanne und Wüste ist ihr Fell ist nicht für ein Leben in Feuchtigkeit und Kälte geschaffen, anders als das unserer echten Wildkatze. Ein weiterer Grund, weshalb Katzen langfristig eben nicht gut allein auf sich gestellt zurecht kommen.


Kätzinnen
Auch bei ausschließlicher Wohnungshaltung ist die Kastration im Sinne der Katze. Die Rolligkeit bedeutet für die Katze großen Streß, wird die Katze aufgrund fehlender Kastration immer wieder rollig, kann dies zur Dauerrolligkeit führen und auch das Risiko von Tumoren an Gesäuge und Erkrankungen an Eierstöcken und Gebärmutter steigt stark an.
Unkastrierte Freigängerkatzen können trächtig werden, das trägt zur schon bestehenden Überpopulation bei und geht mit erheblichen gesundheitlichen Risiken einher. Bereits beim Deckakt, der für die Katze schmerzhaft ist und keineswegs ein Vergnügen, kann es zur Übertragung von Infektionskrankheiten und zu Verletzungen kommen. Trächtigkeit, Geburt und Jungenaufzucht sind ebenfalls mit Risiken verbunden und verlaufen nicht unbedingt bilderbuchmäßig. Schlimmstenfalls verstirbt die Katze bei Komplikationen oder nimmt ihre Kitten nicht an und die Jungtiere miüssen per Hand aufgezogen werden, was füttern alle zwei Stunden rund um die Uhr bedeutet. Oder es läuft einfach „nur“ nicht gut und die notwendige tierärztliche Betreuung geht mit hohen Kosten einher. Die Katzen und auch der Tierschutz allerorten baden solche Fälle leider oft aus, weil die Halter damit nicht gerechnet haben und überfordert sind.
Katzen gibt es ohnehin schon genug die pfotenringend ein Zuhause suchen.
Jedes Jahr sucht der Tierschutz Pflegestellen für trächtige Katzen und für mutterlos aufgefundene Kitten – wer gern einmal junge Katzen daheim haben möchte oder eben eine Katzengeburt, kann sich hier engagieren.


Kater
Weil der Kater nicht trächtig heim kommen kann, kann ja nichts passieren? Falsch und leider auch verantwortungslos gedacht.
Unkastrierte Kater haben ein großes Streifgebiet und durchqueren dabei viele andere Reviere, dies führt selbst bei hochsozialen Katern durch den Trieb der Homone zu immer wieder erneuten Kämpfen mit anderen Freigängern. Potente, also unkastrierte Kater, führen diese Kämpfe meist als Beschädigungskämpfe (bis einer aufgibt weil ihn die Verletzung dazu zwingt) und eben nicht als Kommentkampf (viel Show als Kräftemessen ohne wesentliche Verletzungsabsicht), wie es die Revierkämpfe unter Kastraten in der Regel sind.
Die Verletzungsgefahr die durch solche Kämpfe von unkastrierten Katern auf andere Freigänger und Streuner ausgeht, ist erheblich. Zu oft habe ich selbst miterleben müssen wie die eigenen Katzen direkt vor der Haustür immer wieder von unkastrierten Freigängern massiv angegriffen wurden, teils mit Verletzungsfolgen, die tierärztlich behandelt werden mußten.

Unkastrierte Kater decken rollige Streunerkatzen, diese leben häufig bereits am Limit und können ihren Wurf kaum oder gar nicht durchbringen. Oft werden dann die Kitten krank, die Mutterkatze auch. Der bittere Kreislauf von Elend, Krankheit und Tod.
Und bereits 5 Monate alte Kätzinen können gedeckt werden, sie sind noch Katzenkinder, aber geschlechtsreif. Kinder, die Kinder bekommen und aufziehen müssen.

Unkastrierte Kater markieren ihr Streifgebiet mit penetrant riechendem Urin (der von Kastraten riecht nicht annährend so) und schädigen dabei nicht nur nachhaltig Pflanzkübel, sondern auch Gartenmöbel, Haustüren und diverses anderes Fremdeigentum. Mit Glück läßt sich der Urin zeit- und kostenaufwendig noch mittels Enzymreiniger entfernen, schlecht läuft es z.B. für das Furnier von Haustüren.
Womöglich meint der Halter noch, sein Kater markiere nicht, weil er dies im Kernrevier unterläßt, doch das ist ein Irrtum, einer der vor Haftung für entstehende Schäden nicht schützt.

Der Energieverbrauch unkastrierter Kater ist durch ihre Streifzüge, die Kampfaktivitäten und den langen Aufenthalt in jedem Wetter recht hoch und so wird ihr Futterbedarf oft fatal unterschätzt, vor allem, wenn sie nicht stets Nassfutter zur freien Verfügung haben. Wenn sie können, helfen sie sich selbst, indem sie fremde und nicht für sie bestimmte Futterquellen auftun. Sie können auch als Streuner eingeschätzt, eingefangen und dem Tierschutz übergeben werden. Oder sie finden von ihren kilometerweiten Ausflügen nicht mehr heim.

Von den genannten Punkten meinen manche Halter unkastrierter Kater nichts mitzubekommen, dennoch sind es Tatsachen.
Die Kastration schützt auch den betroffenen Kater selbst vor erhöhten Verletzungsrisiken, vor der Übertragung von Infektionskrankheiten und läßt ihn deutlich streßfreier leben. Sein Streifgebiet verkleinert sich und er läßt sich häufiger daheim sehen. Das Risiko zu verunfallen oder abhanden zu kommen wird ebenfalls geringer.

Zum Wohle und aus Verantwortung gegenüber den eigenen Katzen, den Katzen anderer Halter und vor allem um zum bereits bestehenden Elend der Streunerkatzenpopulation nicht noch beizutragen, kastriert bitte eure Katzen und Kater.


Überall dort, wo es Katzenschutzverordnungen gibt (z.B. Berlin), besteht sowieso eine Pflicht zur Kastration und Registrierung aller Freigängerkatzen!
Es gibt zwar leider immer noch vereinzelte Tierärzte, die Katzen und Kater erst mit einem Jahr kastrieren möchten, doch die Geschlechtsreife wird definitv bereits mit 5 Monaten erreicht, der Tierschutz erlebt den Beweis alltäglich. Wer deshalb oder aus anderen Gründen mit der Kastration länger abwarten möchte, darf seine Katze und seinen Kater nicht in den Freigang lassen.


Kennzeichnung
Die Kennzeichnung durch einen vom Tierarzt implantierten Mikrochip ist für alle Katzen sinnvoll, denn nur so läßt sich eine entlaufene Katze ihrem Halter zuordnen und rückvermitteln. Dies betrifft auch Wohnungskatzen, manche entlaufen durch einen dummen Zufall, manche verunfallen vom Balkon oder kommen durch einen Unfall beim Transport frei.
Ganz wichtig ist in jedem Fall auch die Katze mit ihrer Chip-Nummer auf den Halter zu registrieren, es gibt hierfür drei offizielle Register, das bekannteste ist TASSO e.V., sie haben meiner Erfahrung nach die umfassendeste Hilfe rund um vermisste und gefundene Tiere. Zusätzlich ist die Registrierung bei Findefix zu empfehlen, über das dritte Register kann ich mangels Erfahrung nichts sagen.
Die Registrierung erfolgt nicht durch den Tierarzt, der Halter muß sie selbst vornehmen.