(Vicky und Royan sind auf dem Foto)


2007

Mittlerweile sind Vicky und Royan fast drei Jahre bei uns. Ich habe nicht einen Tag bereut die Zwei zu uns geholt zu haben. Für Maya sind die Zwei gute Gefährten geworden und endlich gibt es gemeinsames Schlafen im Korb zu Zweien. Oder auf der Couch zu Dreien. Maya spielt inzwischen auch mit Royan, zeigt ihm, wenn er zu heftig wird und im Zweifel auch, wer der Chef ist, nämlich sie. Denn nachdem uns Jany 2006 in eine andere Welt verlassen hat und Filou ihr an ihrem Geburtstagsdatum in diesem Jahr folgte, ist nun die Kleinste in der Führungsposition.
Maya hat schon immer die enge Katzengemeinschaft gesucht und mit Vicky und Royan endlich gefunden.

Im Grunde ist Vicky eine normale Katze wie eben andere auch, nur sollte man keine plötzlichen Hindernisse in ihre Rennbahn stellen, eigentlich spürt sie jede Veränderung sofort, aber vieles ist Routine und wenn sie spielt und mit Royan oder Maya um die Wette rennt, könnte es schon mal einen "Unfall" bei neuen Hindernissen geben.
Ich habe mir angewöhnt irgendwelchen Kram, der etwas länger mal wo rumsteht, einfach abseits der Rennbahn an die Seite zu räumen oder Vicky bewußt damit bekannt zu machen. Vorübergehende harte kantige Hindernisse werden mit einem Handtuch oder einen Kissen "geschützt".
Vicky selbst hat überhaupt keine Probleme mit Ummöblierung und ist stets die Erste die einem dabei im Weg ist. Sie findet es spannend wie sich etwas verändert und was katz dabei so erforschen kann. Als ich letzten Sommer unser Wohnzimmer von den Möbeln der beiden Raumteile her einfach vertauscht habe und beinahe alles einen neuen Platz bekam, von den Kratzbäumen abgesehen, war Vicky die Erste, die sich damit bekannt machte und die Erste die das neue Sofa ausprobiert hat.

Vicky ist auch unsere beste Fliegen- und Mottenfängerin, ihr Gehör ist dabei unglaublich. Wege irgendwohin zu kommen erarbeitet sie sich gern selbst, durch probieren und sie merkt sich den Weg bzw. die ertastete Gesamtoptik, genauso lernt sie aber auch, wenn andere Katzen auf Schränke usw. springen.
Leider probiert sie gern Neues aus, das ist nicht immer von Vorteil, es gibt einfach Bereiche, da muss weder sie noch eine andere Katze hin und solange man es rechtzeitig merkt und ihr ein "Nein" zu verstehen gibt, akzeptiert sie das auch.

Ihr liebstes Spielzeug weist entweder einen typischen Geruch auf wie Katzenminze, solche Dinge findet sie dann auch selbst wieder nach Spielpausen oder es muss klappern oder leise klingeln bei Bewegung. Es dürfen aber auch normale Knüllzettel sein, die stapeln sich dann unter den Schränken.

Das einzige Problem ist Auslauf, es geht nicht "richtig frei". Drinnen lernt Vicky durch Erforschen der Begrenzung, draußen gibt es keine Grenzen die sie nah halten würden und zuviele Risiken, die sie nicht abschätzen kann.
Unsere Katzen bleiben meist auf dem Grundstück und haben kontrollierten Ausgang, d.h. wenn ich sie rauslasse, dann überwache ich das und rufe sie auch nach einiger Zeit zurück. Royan hat lange gebraucht, um die Regeln anzuerkennen und hört nicht direkt auf Zuruf, aber auf ein anderes "Spiel", meistens jedenfalls. Er hat draussen auch einen Spielkumpel gefunden, ein junger Nachbarkater, der sich gern auf unserem Grundstück aufhält.
Vicky geht mit "Schleppleine" raus, mittlerweile kennt sie den hinteren Gartenteil, kann sich aber immer nur im Radius von 10m bewegen, länger ist die Leine nicht, die ich an unterschiedlichen Stellen, je nach ihrer Wahl wo sie hinwill, festmache. So brauche ich nicht neben ihr laufen, sie kann sich hinlegen, laufen, Insekten belauschen, mit Royan auch haschen spielen, es ist im Kleinen ein wenig Bewegungsfreiheit im Freien. Sie läuft geschickt mit der Leine links oder rechts runterhängend zum Boden und verheddert sich äußerst selten mit den Pfoten darin. Allerdings muss ich natürlich in der Nähe bleiben, denn wenn sie ins Beet läuft, verheddert sie sich öfter mit der Leine in der Vegetation. Sie hat zwar gut gelernt meist den gleichen Weg zurückzugehen wie sie ins Beet reinlief, doch Rosen und anderes Gestrüpp halten die Leine schon mal fest. Die Leine ist aber äußert wichtig und muss eine sehr stabil und gleichzeitig leicht sein, mit einem guten Karabiner. Denn wenn Vicky wegen plötzlicher Geräuschkulisse oder unerwarteten Fremdkatzen in Panik gerät, rennt sie einfach los, ohne genau zu wissen wohin, sie erkennt mich dann auch nicht immer und wehrt sich zum Teil mit aller Kraft gegen Leine und mich. Da hilft dann nur, eine Decke holen, sie einwickeln und festhalten, schnell reinbringen und ruhig mit ihr reden. Sie beruhigt sich dann auch bald wieder, aber es wäre unmöglich sie ohne Leine schnell oder überhaupt einzufangen. Sowas passiert immer seltener, doch muss man darauf vorbereitet sein.

Vicky ist für mich die größte Zaubermaus, weil sie so gut mit ihrem "Manko" klar kommt und so optimistisch und vertrauensvoll durchs Leben geht. Wenn unsere Katzenschar irgendwann mal wieder Zuwachs bekommen soll, würde ich nie mehr zögern eine blinde, gehörlose, dreibeinige oder sonstwie gehandikapte Katze auszuwählen. Die einzige wichtige Überlegung ist, ob unser Haus und die übrigen jeweiligen Tiere die richtigen Voraussetzungen für die betreffende Mieze mitbringen.

Das größte Kompliment an Vicky sind Gäste, die nach ein paar Stunden fragen "welche ist denn nun eure blinde Katze?". Durch das Schildpatt-Fell bemerken vor allem Katzenunkundige die fehlenden Augen nicht und Vickys Verhalten ist ja beinahe wie das der übrigen Katzen. Wer ihr beim Fliegenfangen zuschaut, der kommt sowieso nicht auf den Gedanken, sie wäre blind.

fang mich:

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